Der Moment, wenn sich beide Mannschaften an der Mittellinie aufreihen, wenn der Schiedsrichter seine warmen Worte für die kommenden 60 Minuten mit auf den Weg gibt und man Arm in Arm seinen Kontrahenten gegenübersteht, ist das Fünf-vor-Zwölf des Spieltags. Die letzte Chance, doch noch in den Wettkampfmodus zu wechseln, den berühmten Schalter umzulegen. Hier ist die Einfahrt in den Tunnel, diesen sagenumwobenen Zustand absoluter Fokussierung und maximaler Leistungsfähigkeit. Jetzt wird abgeliefert – oder auch nicht. Denn während gute Handballer zu diesem Zeitpunkt schon seit Stunden voll im Thema sind und sich mit nichts Fachfremdem mehr beschäftigen, verpasst der Kreisliga-Handballer in der Regel auch diese allerletzte Ausfahrt aus den als Aufwärmprogramm getarnten Albernheiten. Vielmehr geht es hier nahtlos weiter. Entweder wird weitergeblödelt: eine Wette, wer den gegnerischen Halben mit dem Stirnband zuerst legt, hier, ein Plausch über den anstehenden Mannschaftsabend da, ein komplett deplatzierter und viel zu lauter Furz dort. Oder aber es geht direkt vom Kindergarten- in den Metzgermodus. Dann wird der Gegenspieler schon mal mit Blicken gefoult, dem Torwart beim Shakehands derart fest die Hand gegeben, dass dieser nur mit Mühe sein Jammern verhindern kann (#Knorpelroller) und der Kreisläufer gefragt, wie es denn der Frau Mama so geht. Kurzum: Es wird geblödelt und/oder provoziert. Das alles sieht der Schiedsrichter nicht. Hat er ja auch schon gesagt. Er „kann nicht alles sehen“.
Normalerweise ist der Sportgruß ein Ausdruck der Fairness, ein Gelöbnis, eine faire und den Gegner respektierende Partie abzuliefern. Ein Ausdruck der vereinsfreundschaftlichen Verbundenheit. Die Mannschaften begrüßen so den Schiedsrichter, ihren Gegner und die Zuschauer. Das klappt auch ganz gut. In der Jugend. In der Kreisliga dagegen finden ganz andere Sportgruß-Formate Gehör. Viele davon sind zwar unter der Gürtellinie – dafür aber überdurchschnittlich lustig. Mehr zum Sportgruß und ein paar griffige Beispiele findet Ihr in „HANDBALLHIMMEL KREISLIGA – ABSTIEG IN DEN OLYMP“.